Eine launige Reminiszenz an meine Kaltbrunner Volksschul-Lehrtätigkeit

Eine launige Reminiszenz an meine Kaltbrunner Volksschul-Lehrtätigkeit:

Schüler/Lehrer-Gemeinschaftsgestaltung von grossformatigen Plakaten 

 anlässlich des Jubiläums «1050 JAHRE KALTBRUNN» (1990) 

 

Im Jahre 1990 fand im Rahmen der Veranstaltungen zum Jubiläum „1050 Jahre Kaltbrunn“ auch eine kunsthandwerkliche Ausstellung (von Erzeugnissen einheimischer Hobby- und Freizeitkünstler) in Foyer und Aula des Oberstufenzentrums statt. Die Knabenabteilung meiner damaligen 6. Klasse hatte sich während der Lektionen von Werken und Gestalten (für die Mädchen gab’s noch die sog. Mädchenhandarbeit) im Hinblick auf diesen Anlass – teilweise durch mich ideell und formal unterstützt und angeleitet – mit der Schaffung einer Plakatserie befasst, die nach unseren Vorstellungen eine daneben wohl kaum von anderer Seite vertretene Aussagenote (Ironie mit Nonsens verwebend, auch zuweilen mit dorfkultur- und zeitgeistkritischen Anklängen) ins allgemein vermutlich eher oberflächlich, selbstgerecht oder nostalgisch reflektierte, mehrheitlich wohl vor allem konsumorientierte (Publikums-)Jubiläumsgebaren einbringen sollte. Jeder der neun Sechstklässler gestaltete sodann – insgesamt motiviert, geduldig, ausdauernd und auf Perfektion bedacht, wie ich beobachtete – sein Werk gemäss Vorentwurf (ob mit Gouache- oder mit Acrylfarbe ist mir nicht mehr präsent) auf einem starken Karton vom Format DIN A0, also auf einer respektablen Malfläche von rund einem Quadratmeter … Wenige Tage vor Eröffnung der Ausstellung inspizierten (!) Schulratspräsident Ferdi Wehrle und Gemeindeammann Fritz Thoma die beendigten Arbeiten in unserem Schulzimmer bzw. beurteilten deren Präsentationstauglichkeit resp. -würdigkeit. Während Ersterer rufbesorgt vorwiegend Bedenken und Vorbehalte äusserte, zeigte sich der Gemeindeammann sehr angetan, ja recht eigentlich begeistert ob der Plakate. 

So kam es, dass unsere Arbeiten – nachdem ich sie unter Beistand von Hauswart Oskar Gmür nicht ohne Mühe und Schwierigkeiten platziert bzw. aufgehängt hatte – einen auffälligen und kontrastierenden Bestandteil der Ausstellung bildeten, der auch den Zeitungsberichterstatter zu einer expliziten Erwähnung unserer Plakate (und u. a. des Attributs „provokativ“) veranlasste. Dem Zeitungsartikel war auch eine Schwarzweisswiedergabe der «STOP KALTBRUNN»-Bildtafel beigestellt.

Meinem damaligen Berufskollegen Günter Pfeifer gefielen unsere Malwerke offenbar so gut, dass er die z. T. recht hoch hängenden Exponate (ergo nicht aus optimalem Blickwinkel) ohne mein Wissen photographierte und mir einige Zeit später zu meiner nicht geringen Verblüffung neun 13×9 cm grosse Abzüge überreichte. Mir selbst – noch heute ohne Handy und Kamera – wäre damals nicht eingefallen, die Plakate (vorzugsweise noch im Schulzimmer, einzeln und rechtwinklig-zentriert) photographisch zu dokumentieren bzw. dokumentieren zu lassen. 

Kaltbrunn, Anfang September 2020
Bernhard Benz
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